Wissenschaftlicher Name
Pilosella sulphurea (Döll) F. W. Schultz & Sch. Bip.
Synonyme
Hieracium sulphureum Döll
Deutscher Name
Schwefelgelbes Mausohrhabichtskraut
Morphologische Stellung
lactucella - piloselloides
Anmerkungen
Entsprechend Gottschlich (2017 und pers. Mitt.) handelt es sich bei dieser Sippe um eine sehr fragwürdige Art, deren Deutung als Zwischenart "lactucella-pilolelloides" auf folgender Formulierung in der Erstbeschreibung von Döll 1843: [H. auricula] „erzeugt mit einer behaarten Form von H. praealtum folgenden Bastard: H. sulphureum (mihi)….“ beruht. Die Beschreibung der Sippe durch Döll lässt laut Gottschlich (2017) allerdings Zweifel aufkommen, ob es sich beim Döllchen Typus tatsächlich um die Hybridform "lactucella - piloselloides" handelt, da Merkmale angeführt sind, die dieser Kombination widersprechen. Alle von Gottschlich bislang überprüften bayrischen Belege erwiesen sich als Falschbestimmungen von P. lactucella oder P. piloselllides (Gottschlich, pers. Mitt.). Auf Grund der sehr unterschiedlichen ökologischen Ansprüche der beiden Elternarten sollte die Sippe wahrscheinlich nur selten als spontaner, konkurrenzschwacher Primärbastard auftreten, der Pionierstandorte besiedelt und während der Sukzession schnell wieder verdrängt wird (Gottschlich 1996).
Anmerkung zur Verbreitung
in SN verschollen; Nach Bräutigam (2011, 2021) nur in BW (Feldberg), BY (Alb), RP, TH und SN (verschollen) vorkommend. Entsprechend der Kartendaten von deutschlandflora.de (2015) gibt es rezentere Nachweise nur aus MV, in BY wurde die Art demnach letztmalig vor 1980, in BW, RP und TH letztmalig vor 1950 gefunden.
Standort
wechselfeuchte bis wechseltrockene Wegränder und Pionierstandorte
Wuchshöhe (cm)
(10–) 20–40 (–60)
Ausläufer
fehlend oder oberirdisch, 2–4 cm lg., Ø ca. 1,5 mm, dicht beblättert, Blätter zu Spitze ± gleichgroß bleibend oder leicht größer werdend
Flagellen
oft vorhanden
Grundblätter
± blaugrün; Mehrzahl spatelig bis spatelförmig-lanzettlich und stumpf, einige innere zuweilen lanzettlich oder lineal und spitz
Grundblattoberseite
meist nur am Rand zerstreut behaart (selten, v.a. im Spätsommer auch auf der Fläche behaart); ohne Sternhaare
Grundblattunterseite
meist nur am Rand und Mittelnerv zerstreut behaart, ohne Sternhaare bis v.a. am Mittelnerv (selten auf Fläche) zerstreut sternhaarig
Stängelblätter
1–3 (–4)
Stängel
zerstreut behaart bis oberwärts meist unbehaart, Haare meist abstehend, kaum borstig, 2–3 mm lg.; im unverzweigten Stängelabschnitt Drüsen und Sternhaare fehlend oder nur sehr vereinzelt (Stängel deshalb etwas glänzend)
Kopfstand
rispig, zumindest anfangs gedrängt; mit 5–20 (–30) Köpfen
Kopfstiele
unbehaart bis zerstreut, abstehend, hell oder dunkel, 1,5–3 mm lg. behaart; mäßig bis zerstreut drüsig; Sternhaare fehlend bis mäßig sternhaarig
Hülle
5–7 (–8) mm lg.; unbehaart bis mäßig, meist hell, etwas borstlich, 2–3 mm lg. behaart; spärlich bis reich drüsig; Sternhaare fehlend bis mäßig sternhaarig; Hüllblätter schmal bis breitlich, stumpflich bis zugespitzt, dunkelgrün bis schwarz, kaum bis dtl. hellrandig
Blüten
hellgelb
Weitere Merkmale
Blütezeit
6 (–7)
Chromosomenzahl
Ähnliche Arten
hochwüchsige P. lactucella, schwach entwickelte P. piloselloides
Zitiervorschlag
Wesenberg, J. & Bräutigam, S. 2017 (aktualisiert 2022). Pilosella Hill. In: Dressler, S., Gregor, T., Hellwig, F. H., Korsch, H., Wesche, K., Wesenberg, J. & Ritz, C. M. Bestimmungskritische Taxa der deutschen Flora. Herbarium Senckenbergianum Frankfurt/Main, Görlitz & Herbarium Haussknecht Jena. [online] http://webapp.senckenberg.de/bestikri