Wissenschaftlicher Name
Pilosella floribunda (Wimm. & Grab.) Fr.
Synonyme
Hieracium floribundum Wimm. & Grab.
Hieracium atramentarium (Nägeli & Peter) Zahn
Hieracium spathophyllum Nägeli & Peter
Hieracium longiscapum auct.
Deutscher Name
Reichblütiges Mausohrhabichtskraut
Morphologische Stellung
caespitosa ≥ lactucella
Anmerkungen
Zumindest in sächsischen und ostbayrischen Mittelgebirgen eine stabile, aber polytop entstandene Zwischenart, Auftreten von nicht unterscheidbaren Primärbastarden aber möglich / Entsprechend der Bearbeitungen von Bräutigam (2011, 2021) umfasst P. floribunda hier auch die teilweise als eigenständige Sippen behandelten Hieracium spathophyllum Nägeli & Peter [= H. longiscapum auct.] und H. atramentarium (Nägeli & Peter) Zahn. P. floribunda und H. spatophyllum besitzen das gleiche Elternpaar und unterscheiden sich bei engeren Fassungen der beiden Sippen nur gering hinsichtlich ihrer morpohologischen Stellung: caespitosa > lactucella vs. caespitosa - lactucella. H. atramentarium wird abweichend davon als Zwischenart piloselloides > aurantiaca interpretiert. Da aber laut Hand et al. (2020) für Deutschland nur Fehlangaben zum Vorkommen dieser Sippe vorliegen, wird hier auf eine getrennte Behandlung verzichtet.
Anmerkung zur Verbreitung
Weit verbreitet in S-SN (Vogtland, Erzgebirge) und O-BY (Bayrischer Wald), sonst selten. Nach Netzwerk Phytodiversität e.V. & BfN (2013) in BW verschollen und auch in MV vorkommend.
Standort
Frischwiesen, Magerrasen, Weg- und Straßenränder
Wuchshöhe (cm)
(15–) 25–55 (–75)
Ausläufer
oberirdisch (selten unterirdisch oder fehlend), > 4 cm lg., Ø 1–1,8 mm; meist dicht beblättert; Blätter zu Spitze ± gleichgroß bleibend oder größer werdend
Flagellen
oft vorhanden
Grundblätter
± blaugrün, spatelig bis lanzettlich, z. T. stumpf, innere oft faltspitzig
Grundblattoberseite
reich bis nur am Rand zerstreut behaart; ohne Sternhaare
Grundblattunterseite
reich bis nur am Rand und Mittelnerv zerstreut behaart; arm bis zerstreut sternhaarig
Stängelblätter
1–3 (–4), obere an der Spitze mit einzelnen Drüsen
Stängel
zerstreut bis mäßig, nach oben abnehmend behaart, Haare meist abstehend und borstig, hell, obere dunkelfüßig, 2–5 mm lg.; nur in oberer Hälfte zerstreut bis mäßig drüsig, ohne Sternhaare bis mäßig sternhaarig
Kopfstand
gedrängt bis locker rispig; mit (5–) 10–20 (–25) Köpfen
Kopfstiele
unbehaart bis mäßig, abstehend-borstlich, hell und dunkelfüßig oder dunkel und hellspitzig, 2–4 mm lg. behaart; mäßig bis reich schwarzdrüsig; mäßig bis filzig sternhaarig
Hülle
(6–) 7–9 (–10) mm lg.; zerstreut bis mäßig, hell, 2–3 mm lg. oder dunkel und langborstig behaart; meist reich drüsig; zerstreut bis mäßig sternhaarig; Hüllblätter 0,5–1,2 mm br., stumpflich bis zugespitzt, dunkelgrün bis tiefschwarz, nicht oder schmal hellrandig
Blüten
hell- bis dunkelgelb, äußere selten rotspitzig
Weitere Merkmale
Blütezeit
(5–) 6–7 (–9)
Chromosomenzahl
2n = 4x, 5x = 36, 45; [außerhalb Deutschlands auch 3x = 27]
Ähnliche Arten
P dubia, P. erythrochrista, P. scandinavica
Rothmaler-Abbildung
Zitiervorschlag
Wesenberg, J. & Bräutigam, S. 2017 (aktualisiert 2022). Pilosella Hill. In: Dressler, S., Gregor, T., Hellwig, F. H., Korsch, H., Wesche, K., Wesenberg, J. & Ritz, C. M. Bestimmungskritische Taxa der deutschen Flora. Herbarium Senckenbergianum Frankfurt/Main, Görlitz & Herbarium Haussknecht Jena. [online] http://webapp.senckenberg.de/bestikri